Tafel bei den Grabhügeln am Buitenberge

Hügelgräber

Wir alle erinnern uns noch, daß wir im Jahre 1990 die 1100 Jahr Feier unserer Gemeinde begangen haben. Folglich wird unser Dorf nach den heutigen Erkenntnissen im Jahre 890 erstmals urkundlich erwähnt. Ebenso wissen wir, daß weit früher Menschen in unserer Region gelebt und gewohnt haben. Zeitzeugen sind dafür die Reste der uns bekannten Großsteingräber in Thuine und am Radberg in Langen. Auch am Ochsenberg (in der heutigen Siedlung) hat sich ein solches Großsteigrab befunden. Diese Zeitzeugen von den Lebenden für die Bestattung ihrer Toten errichtet, wurden bis etwa 2000 vor Christi Geburt, also bis vor rund 4000 Jahren errichtet und benutzt. Man ist sich sicher, daß ihre Erbauer seßhafte Ackerbauern und Viehzüchter waren. Somit wäre dann auch bewiesen, daß unsere Heimat damals schon besiedelt war. Einige Zeit danach hat es nach den heutigen Erkenntnissen auch die sogenannte Feuerbestattung gegeben. Funde solcher Umen sind in unserer Gemeinde bekannt. So hat die Familie Felschen beim Hausbau an der Nordholter Straße die Reste einer Ume gefunden. Ebenso hat die Familie Wiggerthale in einer Sandgrube am heutigen Bundeswehrdepot eine fast vollständig erhaltene Ume gefunden.
Die uns bekannteste Art der Bestattung nach der Ära der Großsteingräber sind die “Hügelgräber”. Diese Art der Bestattung kommt der heutigen Art der Bestattung sehr Nahe.
Der Landkreis Emsland informiert dazu auf einer Tafel in der Nähe zum Pascheberg in Espel.
Grabhügelfeld “Buitenberge” in Langen

Von Lingen über Fürstenau bis nach Osnabrück erstreckt sich in West – Ost – Richtung ein Endmoränenzug aus der vorletzten Eiszeit (von ca. 235 000 bis 125 000 Jahren vor heute). Auf diesem Höhenzug reihen sich zahlreiche Großsteingräber der Jungsteinzeit auf. Aber auch jüngere Grabhügelfelder finden sich in größerer Zahl, die in Gruppen zusammengelegt sind.
Ein solches Grabhügelfeld mit heute noch 10 Hügeln liegt hier an dem nach Süden abfallenden Hang der “Buitenberge” südlich des Ortsteils Espel. Sechs der Hügel liegen unter hohem Wald und bilden eine gut zugängliche und repräsentative Gruppe. Das nächstgelegene Großsteingrab liegt auf dem nur 2 km entfernten Radberg in Langen. Sicherlich war die Zahl der Grabhügel auf diesem Gräberfeld ursprünglich größer. Mindestens zwei weitere, inzwischen eingeebnete Grabhügel sind nachweisbar. Wieviele Grabhügel aber im Laufe der Jahrzehnte und Jahrhunderte unbeobachtet eingeebnet worden sind, ist natürlich nicht zu sagen.
Die Hügel sind unterschiedlich groß. Die Durchmesser liegen zwischen 7 m und 17,5 m. Die Höhen reichen von nur 40 cm bis 1,5 m. Nach diesen unterschiedlichen Maßen beurteilt, kann man die Grabhügel bronze- und eisenzeitlich datieren. Das bedeutet, daß etwa ab 1800 vor Christi Geburt damit begonnen worden sein kann, die größeren Grabhügel zu errichten. Die Anlage der kleineren Hügel kann bis in die Zeit um Christi Geburt angedauert haben. Damit soll aber nicht gesagt sein, daß ein und dieselbe Dorfgemeinschaft hier über Generationen hinweg kontinuierlich bestattet hatte. Vielmehr werden verschiedene Menschengruppen zu verschiedenen Zeiten immer wieder hierher gekommen sein.

Das Aufkommen der Metalltechnik am Ende der Jungsteinzeit bzw. mit Beginn der Bronzezeit war ein gewaltiger, das Wirtschaftsleben der Bevölkerung geradezu revolutionierender Einschnitt, und führte zur Ausbildung eines spezialisierten Metallhandwerkertums. Während bei den Rohstoffen Kupfer und Zinn, aus denen die Legierung Bronze besteht, eine Art von Fernhandel vorausgesetzt werden muß, konnte für die Eisenherstellung das in den Niederungen der Moore und den grundwassernahen Böden vorhandene Raseneisenerz verwendet werden. Seine oberflächennahe Lagerung im Boden erlaubte eine Rohstoffgewinnung ohne großen Aufwand. Die Verhüttung des Erzes erfolgte im sogenannten Rennverfahren, bei dem das Erz “zerrinnt” und im zähflüssigem Zustand einerseits in Eisenklumpen, die Luppe, andererseits in flüssige Schlacke übergeht. In unserem Gebiet hat ein freistehender Eisenschmelzofen mit eingetieftem Herd und aufgesetztem konischem Ofenschacht Verwendung gefunden. Ein bis zwei Düsen in der Schachtwand sorgten für die Luftzufuhr ins Ofeninnere. Während der Erzverhüttung setzte sich im oberen Teil der Herdgrube die Luppe ab. Im unteren Teil der Herdgrube sammelte sich die Schlacke an.
Zur Entnahme der Luppe nach dem Niederbrennen des Ofens mußte der Ofenschacht zerstört werden. das bedeutet, daß ein Ofen nur ein einziges Mal benutzt werden konnte.
Aus der sogenannten Rohluppe wurden entweder sofort Eisengegenstände hergestellt, oder man schmiedete spitze Eisenbarren, die als Rohstoff verhandelt werden konnten.

Die Abbildung zeigt den Gesamtablauf von der Herstellung von Holzkohle in Meilern, die Anlage eines Schmelzofens bis zur Entnahme der Eisenluppe durch Zerstörung des Ofenschachts und dem Ausschmieden von Eisenbarren.

Die Grabhügel stehen unter dem Schutz des Niedersächsischen Denkmalgesetzes und dürfen nicht zerstört werden.

Die Begräbnisart in diesen Hügeln war gegenüber der in den vorangegangenen Großsteingräber doch eher einfach und bescheiden. Zum einen in der Verwendung des Materials für die Grabhügel und zum anderen ist auch bekannt, daß die früher eher üppigen, teilweise auch prunkvollen Grabbeigaben fehlten. Nach Erkenntnissen der Forschung hat man für die Grabstelle zuerst eine kleine Mulde ausgehoben, in die der Verstorbene auf Heide, Gräsern und Moosen gebettet wurde. Darüber wurde die Leiche mit feinem Geäst und Plaggen aus Heide und Grassoder zugedeckt. Dann erst wurde Sand bis zu einem Meter und mehr aufgetragen. Die Einbettung und Abdeckung der Verstorbenen mit Gräsern, Moos und Heide diente nach den heutigen Erkenntnissen von Archäologen zur Teilmumifizierung, da bei der Verrottung dieser Pflanzen Humussäure freigesetzt wurde. Heute noch kann bedingt durch diese Schicht der Grabverlauf genau rekonstruiert werden.
Die Bestattung von weiteren Toten wurde so nach allen Seiten am bestehenden Hügelgrab weiter vollzogen. Die Art der Grabhügelbestattung war vermutlich von etwa 2000 vor Christi Geburt bis ins neunte Jahrhundert unserer Zeitrechnung üblich. Unter Kaiser Karl dem Großen waren Bestattungen dann nur noch auf den dafür ausgewiesenen Plätzen “Friedhöfen” erlaubt. In unserer Gemeinde finden wir heute noch mindestens vier Grabhügelfelder. Eines befindet sich im Ortsteil Ruten, am früheren “Espeler Kirchweg”. Hier sind noch acht Grabhügel zu sehen, die einem Laien jedoch, auch bei näherem Hinsehen, nicht gleich auffallen. Ein anderes Grabhügelfeld finden wir im Ortsteil Espel, oberhalb von Schomaker, hinter dem Pascheberg und eines hinter dem Hof Rickermann. Vielleicht gehören diese beiden ja auch zusammen, dann dürften allerdings viele Hügel zwischen dem Pascheberg und Rickermann eingeebnet sein. Das vierte bekannte Grabhügelfeld finden wir hinter dem “Alten Moor”, zur Thuiner Straße hin.
Sicherlich hat es noch wesentlich mehr dieser Grabhügelfelder in unserer Gemeinde gegeben. Bei der Urbarmachung des Geländes mußten diese dann weichen.
Da meines Erachtens zu diesem Zeitpunkt die Menschen, zumindest ein großer Teil, seßhaft war, ist doch die Zahl der Hügel gering. Die Frage daher ist, wurden nicht alle in solchen Hügeln begraben, war unter anderem auch die Feuerbestattung (in Urnen) noch üblich? Diese Fragen sind sicherlich noch nicht ausreichend erklärt.

Der frühere evangelische Pastor zu Lengerich, Hermann Meyer, hat sich in seiner Dokumentation über die Bauerschaft Espel auch mit diesem Thema befasst.
Wenn die Siedlungsgeschichte der vielgeteilten Bauerschaft Langen mit der des Unterteils Espel und Rentrup begonnen wird, so geschieht das, weil in diesem Bezirk sich viele urgeschichtliche Grabdenkmale befinden, mehr als im übrigen Teil von Langen. Aus diesem Grund folgt nun nicht, daß Espel früher und reicher besiedelt gewesen ist, als das sonstige Langen Die um Espel gelegenen Grabhügel befinden sich in nicht kultivierten Grund, in Waldungen, und sind so zum großen Teil erhalten geblieben, während in Langen manche alten Grabstätten, z.Teil noch nachweisbar, bei der Beackerung eingeebnet sind. Immerhin können bereits in der Jungsteinzeit, d.h. vor 1800 vor Chr., sich Siedler auf der Höhe um Espel und in der Niederung von Rentrup niedergelassen haben, die ihre Toten im Großsteingrab am Radberge beigesetzt haben. Die Großsteingräber waren Familiengräber für die ganze umwohnende Sippe, welche für lange Zeit ausreichten. Die Leichen wurden mit Schmuck, Waffen und Krüge mit Speisen bestattet. Aus der darauf folgenden Broncezeit ( 1800 – 750 v.Chr.) die ein Jahrtausend umfaßte, stammen ca. 20 größere und mittlere Grabhügel, die im Umkreis der bronzezeitlichen Siedlung angelegt wurden. Diese bronzezeitliche Siedlung stand vermutlich auf der Anhöhe Östlich der Goldkuhlen. Der Name weist schon in in die Bronzezeit zurück, das Gold war die rötliche Branze, wo Rickermann bei einer Neukultur viele Topfscherben gefunden hat. In der Bronzezeit hatten wir subtropisches, also heißes Klima, da waren die Höhen kahl und die Niederungen, auch das jetzige Dorf Espel, bewaldet. Wenn ich der Bevölkerung die “Lage” dieser bronzezeitlichen Grabhügel bekannt gebe, betone ich dabei, daß sie unter staatlichen Schutz stehen und nicht abgetragen werden dürfen. Kultivierung kommt bei der Waldlage kaum in Frage, wilde Nachgrabungen stehen unter Strafe.Also, auf der östlichen Anhöhe am alten Kirchweg liegen 11 Hügel, davon 7 ziemlich in einer Reihe, 1 auf derselben Wegseite in der Goldkuhle. Weiter auf dem Pascheberg am Weg nach Thuine 9 erhaltene und 1 bis 2 zerstörte. Eins davon ist sehr groß und wohl ein Häuptlingsgrab.
Die Ortsbezeichnung Pascheberg besagt, daß hier nicht nur früher die Osterfeuer angezündet wurden, sondern auch daß hier einst die Leichen verbrannt sind, deren Gebeine in den Urnen der Hügel beigesetzt wurden. In der Bronzezeit herrschte die Brandbestattung. Wenn sich aus einem Jahrtausend nur einige 20 Grabstätten nachweisen lassen, so sind das nicht viel. Nach dem Urnenbefund, eine Urne aus dem zerstörten Grabhügel auf dem Pascheberg befindet sich im Museum zu Lingen, werden diese Gräber der letzten Bronzezeit und der beginnenden Eisenzeit 800 – 500 vor Chr. zugerechnet werden müssen. Der gleichen Zeit gehören auch die bronzezeitlichen Grabhügel auf dem Urnenfriedhof in Handrup an, der wissenschaftlich erforscht ist. In der sogenannten Eisenzeit, als das Verhütten des Raseneisensteins erfunden war, von 500 v.Chr. an, setzte sich das jetzige Klima durch. Die Ansiedler zogen von den Höhen herab in die Täler. In dieser Zeit werden auch die jetzigen Wohnplätze Espel und Rentrup von ihnen eingenommen sein. während die hoch gelegenen offenen Grundstücke dem Körneranbau dienten Hochäcker – Esche. An diese Hochäcker haben sich die Begründer der jetzigen Siedelung angesetzt, wie noch nachzuweisen ist. Eschrandsiedlung ist für sie kenzeichnend. Die Verbrennung der Leichen bestand weiter bis 500 nach Christo. Aus diesem Zeitraum rührt der kleine Urnenfriedhof vor Rickermanns Hof her. Die Urnen wurden aber nicht mehr auf den gewachsenen Boden gestellt, mit einer Steinpackung umgeben und ein hoher Grabhügel darüber aufgeschüttet, sondern ungefähr 3/4 mtr tief in die Erde gesenkt mit einem kleinen Hügel darüber, und schon in Reihen. Daher der Name Urnengräberfeld. Bei Rickermann liegt es am Anfang des Esches, sonst meist am Ende desselben. Nur beim Abfahren des Erdreiches werden diese Urnen berührt.
Eine Siedlung in Ruten scheint in der vorchristlichen Eisenzeit ( 500 vor bis Christi Geburt ) bestanden zu haben denn es sind noch aus dieser Zeit einige mittlere Hügelgräber an der Grenze des Topperschen Waldes ( im Walde ) vorhanden: 2 auf Kocks Berg, 1 unterhalb desselben in Schürings kultivierten Markenteil ist zerstört, noch 1 in der Rutener Sandkuhle. Ein anderes ist durch Sandabfahren vernichtet worden, der Deckel der Urne kam ins Kreismuseum. Die Hügelgräber auf Kocks Berg sind nach dem Hügelumfang die älteren. Bei dieser geringen Anzahl von Grabstätten kann es sich bei dieser Frühansiedlung nur um eine Hofstätte handeln, die 2 Geschlechter hindurch bewohnt war. Auf sie ist erst in den Jahrhunderten nach Christo die spätere Ansiedlung das jetzige Ruten, gefolgt.