Großsteingrab am Radberg

Grossteingräber

Hinweisschild zum Großsteingrab am Radberge (in Langen/Rentrup)

Hier am “Hünengrab”, bzw. am Rest des Hünengrabes hat der Landkreis Emsland eine Tafel mit nachfolgender Information angebracht.
Dieses Großsteingrab zeigt in seiner Bauweise deutlich die charakterischen Merkmale der sogenannten “Emsländischen Kammern”.
Die west – ost orientierte Grabkammer ist mit zwanzig Metern recht lang und besteht aus zwölf sogenannten “Jochen”. Ein Joch wird aus je zwei in der Erde stehenden Tragsteinen und einem darüberliegenden Decksteingebildet. Der Zugang zu der Grabkammer erfolgte über einen kurzen Gang in der Mitte der südlichen Längswand. Da die Zwischenräume zwischen den Trag- und den decksteinen durch Trockenmauerwerk gefüllt waren, entstand ein geschlossener Raum, der anschließend von einem großen Erdhügel überwölbt wurde.
Den Fuß dieses Erdhügels säumte ein ovaler Steinkranz, der in einem Bogen um die Kammer geführt war. Hier wird die Einfassung ungefähr 24 Meter lang gewesen sein, doch stehen die Steine des Südkranzes nicht mehr an ihrer ursprünglichen Stelle.
Die Großsteingräber wurden in einem späten Abschnitt der Jungsteinzeit, zwischen 3800 und 1800 vor Christigeburt errichtet. Ihre Erbauer waren seßhafte Ackerbauern und Viehzüchter.
Mit Steinwerkzeugen wie Steinbeilen und Steinäxten war es Ihnen z.B. möglich,Wälder zu roden, um Ackerflächen anzulegen. Mit diesen Werkzeugen konnte aber auch das Holz für den Hausbau weiterverarbeitet werden.
Weder über die Ackerflächen selbst, noch über das Aussehen der Pflüge dieser Zeit ist uns etwas bekannt.
Der älteste erhalten gebliebene Pflug wurde 1927 im Moor bei Walle, Kreis Aurich, gefunden. Er ist datiert in die frühe Bronzezeit und riß als Hakenpflug die Erde lediglich auf. Auch die jungsteinzeitlichen Pflüge werden Hakenpflüge gewesen sein. Siehe Abbildung. Angebaut wurden Getreide wie Emmer, Einkorn und Einzeilige Gerste, obere Abbildung.
Diese Getreidekörner lagerte man in großen Vorratsgefäßen. Auf steinernen Handmühlen wurden sie zwischen dem Unterstein und dem sogenannten “Läuferstein” zerrieben. Tonscheiben mit leicht erhöhtem Rand, “Backteller” genannt, dienten als Unterlage, auf denen das gemahlene Getreide weiterverarbeitet und in Feuernähe zu “Brot” gebacken wurde.
Wie schon vor 4000 Jahren, so ist auch heute noch Getreide eine der wichtigsten Lebensgrundlagen des Menschen.

4000-jähriges Großsteingrab!

Vorn nomadisierenden Jäger und Sammler entwickelte sich der Mensch seit etwa 4000 Jahren auch in Nordwestdeutschland zum seßhaften Bauern. Es entstanden dorfartige Gemeinschaftssiedlungen.
in Ställen und auf der Weide.

Seit etwa 2400 v. Chr, begruben sie ihre Toten in den sogenannten Hünengräbern. Wie konnten unsere Vorfahren diese gewaltigen Grabanlagen erstellen? Der Transport der gewaltigen Findlinge, oft über weite Strecken, fand wohl mit Hilfe von Rundhölzern auf in Längsrichtung liegenden Baumstämmen statt. Als Zugmittel dienten wahrscheinlich Ochsengespanne. Um die Findlinge nun auf diese Schiene zu heben und anschließend zum Grab aufzutürmen, bediente man sich einfacher Systeme von Hebebäumen, Sprungbalken und Holzkeilen. Auch waren unsere Vorfahren imstande Granit, zu spalten, indem sie Löcher in den Granit schlugen, Holzkeile einführten und die Keile mit Wasser begossen, das aufquellende Holz sprengte die Blöcke in Längsrichtung der Schichtung, Aus den halbierten oder von Natur geeignet geformten Blöcken baute man die Seitenwände der Grabkammer. Für die Decke wurden besonders große und flache Findlinge benutzt. Über dem Ganzen wölbte sich ein künstlich aufgeschütteter Erdhügel von der Witterung teilweise abgetragen, es zeigten sich die nackten Steine. Diese Findlingssteine wurden sodann oft noch im vorigen Jahrhundert als Schotter zum Straßenbau verwendet, oder sie dienten Hausbauten als Fundamente. So wurden vor allem im 19. Jahrhundert in Deutschland tausende Großsteingräber zerstört. Auch leider das hier vorstehende.
Wie wurden nun die Toten bestattet. Sie lagen im Innern des Großsteingrabes in langgestreckter Rückenlage auf dem steingepflasterten Boden der Kammer. Oft wurden in solchen Kammern 50, 70 ja bis zu 100 Bestattungen nachgewiesen. Es handelt sich also um monumentale Erdbegräbnisse, in denen man den Verstorbenen opferte und die Ahnen verehrte. Da man glaubte, daß die Toten weiterleben im jenseits, versah man sie mit Reiseproviant, in Tongefäßen wurde ihnen Eßbares mitgegeben. Die Männer nahmen ihre Waffen mit und ihr bestes Werkzeug, die Frauen ihren Schmuck und wertvolles Hausgerät, denn auch in der “anderen Welt” wollte man jemand sein und entsprechend präsentieren. Das Radberger Großsteingralb ist leider im Laufe des vorigen Jahrhunderts teilweise zerstört worden, jedoch lassen Reste den ursprünglichen Zustand erahnen. Heute steht es als Kulturdenkmal unter Schutz, hilf auch Du, es der Nachwelt zu erhalten.