Das Matthiasfest und der Hundekröpel

Ein wesentlicher Tag in unserer Gemeinde ist der 24.02. jeden Jahres, dem Fest des “hl. Matthias” dem Schutzpatron unserer Pfarrkirche und somit auch der Gemeinde.

Ein Türgriff zum Eingang zu unserer Pfarrkirche stellt den hl. Matthias dar, mit einem Beil in der Hand, weil er damals mit dem Beil enthauptet wurde.
Gleichzeitig erinnert dieser Griff an den “Hundekröpel – Bittag” in der Gemeinde Langen, der auf ein altes Gelübde zurückgeht, welches in der Folge einer Plage durch die Maulwurfsgrille vor etwa 500 Jahren gegeben wurde. Am 24. Februar ist Feiertag in Langen. Dieser Tag wurde im Jahre 1836 vom Pastor Wieffermann (Lengerich) und den Langener Eingesessenen festgelegt, also weit vor der Zeit, in der man in Langen von einem Kirchenbau sprach. Davor wurde der “Langener Heilige Tag” am 19. März, dem Josephsfest, gefeiert. Weil dieser Tag in der Diözese Osnabrück auf einen anderen Termin gelegt war, war das der Grund für die Änderung auf den 24.02, dem Matthiasfest.

Am 24. Februar ist Langener Hundekröpel. Hundekröpel, ist der plattdeutsche Name für einen Wiesenwurm, die Maulwurfsgrille oder auch Erdkrebs genannt. In den 60er Jahren, der großen Zeit der Flurbereinigung in Langen hat man im Gebiet des „Faller Moores“ noch einige Exemplare dieser unter der Erdoberfläche lebenden Schädlinge gefunden, die dann einige Zeit in der Gaststätte Tegeder zu besichtigen waren. Sie werden so beschrieben; Es sind gräßliche Tiere, die einem Maulwurf und einem Wurm ähnlich sehen. Die Ähnlichkeit mit dem Maulwurf ist mit den Vorderbeinen begründet, die, wie beim Maulwurf als Grabwerkzeug ausgebildet sind und auch dazu benutzt werden. Die Maulwurfsgrille ist mit feinem seidigem Haar bedeckt. Die stark verkürzten Flügeldecken bilden eine panzerähnliche Abdeckung des Rückens. Die Tiere haben etwa die Größe eines Daumens und werden bis zu sieben Zentimeter lang.

Solche Tiere haben nach mündlicher Überlieferung vor mehreren hundert Jahren (500 Jahre) eine Plage in Langen hervorgerufen. Sie sind in einem Jahr, das Jahr wird nicht überliefert, in Massen aufgetreten und haben dabei Wiesen und Felder kahl gefressen, so dass das Vieh auf den Weiden kein Futter hatte und hungern musste. Auch konnte kein Heu für die Winterfütterung beschafft werden, da die Maulwurfsgrillen das Wurzelwerk der Gräser vernichtet hatten, und somit das Wachstum der Pflanzen zerstört war.

In ihrer Not und Verzweiflung haben die Langener Bürger das getan, was man oft macht, wenn man in Not gerät, sie haben gebetet und ein Gelöbnis abgelegt, jährlich einen Tag als Gebets- und Bittag in Langen abzuhalten, wenn sie von weiterer Plage verschont bleiben.
Damals gehörte die Gemeinde Langen noch zur Pfarrei Lengerich. Als nun im Jahre 1927 eine neue, eigene Kirche in Langen gebaut war, weihte man diese dem Heiligen Matthias, dessen Patronatsfest am 24. Februar begangen wird.
Gleichzeitig wurde der Gebets- und Bittag mit diesem Feiertag vereint. Somit zeigen die Langener Bürger heute noch, dass sie die Not und das Gelöbnis ihrer Vorfahren nicht vergessen haben, obwohl man die Maulwurfsgrille heute nicht mehr antrifft.

Der 24. Februar wird nach wie vor als Patronatsfest und zum Gedenken an die Plage gebührend feierlich begangen. Der Kirchgang gehört zur Selbstverständlichkeit dieses Tages. Schule, Kindergarten und Geschäfte bleiben geschlossen. Es ist halt immer noch ein besonderer Tag für die Langener, die diesen Tag aber immer noch „Hundekröpel“ nennen.

Übrigens, wenn Sie unsere Kirche durch das Hauptportal betreten, finden Sie im Türgriff eine Figur, die den hl. Matthias darstellt und als Hintergrundmotiv sind Erdfurchen eingekerbt, in denen dieser Wiesenwurm abgebildet ist.

Maulwurfsgrille, Erdkrebs, Werre

Gryllotalpa, gryllotalpa, die mitteleuropäische Art der Geradflüglerfamilie. Cryllotalpidae, die etwa 50 in Aussehen und Lebensweise sehr ähnliche Arten umfaßt. Es sind große, walzenförmige, samtartig behaarte Insekten mit zu Grabschaufeln umgebildeten Vorderbeinen und verkürzten Vorderflügeln, die Hinterflügel ragen über die Hinterleibspitze hinaus, Sprungvermögen fehlt. Die M. legen unterirdische Gangsysteme an und bewachen in einer Nestkammer die sehr behenden, ameisenähnlichen Jungtiere. M. sind Gemischtkostfresser mit Vorliebe für tierische Nahrung (Regenwürmer, Insektenlarven), durch die Wühltätigkeit und Fraß an Knollen, Wurzeln und Keimlingen im Gartenbau schädlich; Bekämpfung durch Bodenbehandlung mit Insektiziden und Ausbringen von Giftködern (abends breitwürfig ausstreuen).