Rentrup

Rentrup – und das alte Hünengrab

Das die Gegend in und um unserer Gemeinde schon weit vor Christi Geburt, also vor über Dreitausend Jahren vor unserer heutigen Zeitrechnung bewohnt war, bestätigen die bekannten Zeitzeugen, die Großsteingräber, die sich in unserer Gemeinde befinden oder befunden haben. Zu diesen zählen auch die Reste des Großsteingrabes am Radberg im Ortsteil Rentrup. Auch Reste von späteren Hügelgräbern zeugen hier von früherer Kultur.
Vor der Jahrtausendwende gehörte die Mark Lengerich mit ihren Bauernschaften, zu denen auch Langen mit den Bauernschaftsteilen wie Rentrup, zum Venkigau. Dieses ist durch mehrere Eintragungen belegt.
Die Herkunft des Namen Rentrup wird, wie auch Rheine (Reine), aus dem Tiernamen “Rentier” hergeleitet. Dieses Tier, welches sich in den letzten Jahrhunderten in den hohen Norden zurückgezogen hat, war in früherer Zeit auch in den riesigen Wäldern unserer Gegend beheimatet. Knochenfunde von diesen Tieren bezeugen dieses Vorkommen. Der frühere Bauernschaftsteil und heutige Ortsteil Rentrup ist gleichzeitig auch der Fastabend Rentrup. Über die Bezeichnung “Fastabend” haben wir in unserer Infoschrift 1997 bereits berichtet.
Der Ortsteil Rentrup liegt etwa 1 Kilometer südlich der Ortsmitte am Rande eines größeren Waldgebietes, den Staatsforsten. Dazu ist auch noch zu bemerken, dass es die Ortsmitte, wie wir sie kennen, erst seit dem Bau der Kirche gibt.
Wie schon berichtet, gehörte die Bauernschaft Langen zur Marktgemeinde Lengerich und somit auch zum Kirchspiel Lengerich, bis dann um das Jahr 1910 eine Kirche (1.Teil) in Langen gebaut wurde. Der Weg zur Kirche nach Lengerich führte für die Rentruper zur damaligen Zeit über Espel (Espeler Kirchweg), nach dort. Wollte man die Kirche, oder sonst jemand in der Gemeinde Thuine besuchen, führte der Weg auch über Espel, durch die Espeler Schonung, weiter durch Feld und Wald nach dort. Der heutige Weg nach Thuine war damals sehr sandig und daher nur schwer passierbar und wurde somit ganz selten oder gar nicht genutzt. Die Straße nach Münningbüren und weiter nach Baccum war früher als Weg ebenso schlecht passierbar, da dieser Weg, der auch am “Witten Rieden” vorbei führte, sehr nass und schlammig war. Der “Witten Rieden”, von Alters her ein anmooriges Weidegebiet, stand mehrere Monate im Jahr unter Wasser. Die Straße von Rentrup nach Baccum ist erst im Jahre 1960 gebaut worden. Die Straße nach Thuine war etwa zehn Jahre früher gebaut worden. Auf der heutigen Straßenführung in der Mitte von Rentrup stand bis Anfang der 50er Jahre ein Schafstall, der möglicherweise auch als Wohnhaus gedient hatte.
In den Jahren 1946 bis 1948 war bereits die Packlage der Straße von den Rentrupern im so genannten Hand- und Spanndienst, dem Herrendienst, zu dem alle Bürger verpflichtet waren, angelegt worden. Bis dahin gab es in Rentrup keine befestigten Wege.
Wege, die in die heutige Ortsmitte Langen führten, waren, der heutige Weg (Thuiner Straße). Der Weg wurde 1947/48 bis Rentrup befestigt. Ein weiterer Weg, als Schulweg bekannt, führte über den Hof Kuper, mitten über den Esch ins Dorf. Dieser Weg wurde mit der Flurbereinigung in den 70er Jahren entfernt. Ein Dritter Weg, mit dem Namen “Müggenstroate” führt zwischen Kahle und Fryjan ebenfalls ins Dorf.
Ein weiterer sehr bekannter und von vielen tausend Menschen gegangener Weg führt von Osten nach Westen am Ortsteil Rentrup vorbei. Es ist der “Holländer Weg”. Dieser Weg verläuft parallel zu den alten Heer- und Handelswegen und wurde von den vielen tausend Hollandgängern genutzt, die über Generationen ihr Geld als Gastarbeiter in Holland verdienten.
Anfang des 20ten Jahrhunderts waren die meisten Häuser in Rentrup noch mit Stroh gedeckt.
Erst nach 1920 wurde der größere Teil des Ortsteils Rentrup mit Strom versorgt. Bis dahin wurden die Wohnungen und Stallungen mit Petroleumlampen bei Dunkelheit erhellt. Abseits liegende Gehöfte und Häuser haben erst in den 50er Jahren elektrischen Strom bekommen. Für den Antrieb von Maschinen gab es aber schon stationäre Dieselmotoren oder aber es wurde der seit Generationen benutzte Göpel verwendet, der durch Pferdekraft in Bewegung gesetzt wurde.
Nach der Chronik gab es um 1550 zwei Vollerben in Rentrup. Diese Zeitfeststellung beruht auf damalige Eintragungen an den Höfen der Lehnsherren. Dabei dürfte festgestellt werden, dass diese beiden Höfe schon achthundert bis tausend Jahre früher bestanden haben.

Pastor Schriever, der ja die Geschichte unserer Heimat erforscht hat, berichtet, dass im Jahre 1264 der Konthur des Hauses zu Lage vom Tecklenburgischen Dienstherren unter anderem zwei Erben, das heißt zwei Höfe in Rentrup kaufte. Fünf Jahre später, also im Jahre 1271, überließ ein Engelbert de Dekenbrocke Pachtgüter in Rentrup dem Bischof von Münster. Um welche Höfe es sich hier handelte, ist dem Berichterstatter allerdings nicht bekannt. Da die einzelnen Höfe in den Bauernschaften nicht unbedingt den gleichen Dienstherren unterstanden, war so ein Wechsel von einem zu einem anderen Dienstherrn auch üblich.
In den letzten Kriegsjahren kamen viele Menschen aus dem Ruhrgebiet in unsere Gegend und suchten Unterkunft, da ihre Häuser in den Städten kaputt gebombt waren. Nach Kriegsende kamen die Flüchtlinge aus dem Osten. Jede Familie musste Flüchtlinge aufnehmen. So haben bei Többen z.B. drei Familien gewohnt. Zum Kriegsende waren auch noch viele polnische und französische Kriegsgefangene hier im Dorf, die bei Wintering im Saal geschlafen haben und tagsüber bei den Bauern arbeiten mussten. Nach Kriegsende haben diese dann viel geraubt und geplündert. Um sich davor zu schützen, hat man in jedem Ortsteil, jede Nacht mit zwei Leuten Wache geschoben. Die Wachen wurden alle zwei Stunden abgelöst.