Pfarrkirche "St. Matthias"

Der Haupteingang in die PfarrkircheDie fast fertige Kirche

Der Bau der neuen Kirche in Langen.

Im Winter 1908/09 stellten auf allgemeinen Wunsch die drei Hofbesitzer Eilermann, Fryjan und Kölker an den Herrn Pastor Robben in Lengerich die Bitte, für Langen an den Sonntagen in der Kapelle zu Grumsmühlen eine zweite Messe zu genehmigen, damit die Langener den weiten Weg nach Lengerich nicht mehr zu machen brauchen. Bis dahin war in genannter Kapelle immer nur eine Messe und Nachmittagsandacht an den Sonntagen.

Die oben gestellte Bitte wurde von Herrn Pastor Robben abgelehnt. Darauf entstand in Langen der Plan, eine eigene Kirche zu bauen. Es wurde ein Ausschuß gewählt ans folgenden Herren: Schulte, Manning, Kölker, Rickermann gen. Schermann, Schwarte, Wellen, Tieke.

Im Winter 1909/10 wurde zuerst eine Abordnung in Osnabrück vorstellig, wo der selige Generalvikar Harling ihnen gute Hoffnung gab. Zuerst mußte nun ein Baukapital gesammelt werden. Dazu wurden Summen gezeichnet, d. h. die Familien verpflichteten sich, eine bestimmte Summe zu zahlen. Die Vollerben zeichneten durchweg 1000 – 1200 RM. Als aber die Platzfrage angeschnitten wurde, entstand großer Streit. Nordholte wollte die Kirche oben auf den Ochsenberg haben. Um die Platzfrage zu regeln, kam Herr Generalvikar Harling von Osnabrück nach hier. In der Versammlung im Beisein des Herrn Generalvikars in der alten Schule war Nordholte und Soopenhok schwach vertreten. Es stimmten nur neun Herren gegen den jetzigen Kirchenplatz. Damit war die Platzfrage erledigt, aber Nordholte, Soopenhok und ein Teil von Ruten beteiligte sich von nun an nicht mehr an dem Kirchenbau. Das übrige Langen war aber umso eifriger.
Da Langen sich aber wegen des Platzes uneinig gewesen war, sollte zuerst nur das Querschiff mit einem 4 m langen Aufsatz des Längsschiffes ausgebaut werden.

In den Jahren 1911/13 wurden gewaltige Mengen Steine (Feldsteine, Findlinge und Backsteine) angefahren zum Kirchenplatz, der geschenkt war von Manning und Surmann Nachfolger (Brümmner, Dalum). Ein Bauplan war entworfen von dem Architekten Feldwisch, Drentrup in Osnabrück und von der kirchlichen und weltlichen Behörde genehmigt.

Im Jahre 1909 ging man rund zu Geldzeichnungen für den Kirchenbau. Im Frühjahr 1910 wurden Schulte und Kölker wegen der Bauangelegenheit zum Generalvikariate in Osnabrück geschickt, wo man williges Gehör fand.

Im Frühjahr 1913 begann man mit dem Bau, der von dem Architekten Feldwisch-Dentrup angenommen und örtlich vom Bauführer Josef Bartelt aus Osnabrück beaufsichtigt wurde.
Am 21. August 1913 wurden die Maurerarbeiten vergeben an den Bauunternehmer Gerh. Manemann in Langen und Maurermeister B. Schlee aus Freren. Die Zimmerarbeiten bekamen Carl Determann (Architekt) und Zimmermeister Krieger, Hollenstätte bei Fürstenau.
Am 16. Oktober 1913 war die Grundsteinlegung. Diese wurde feierlich begangen. Etwa 2000 Menschen waren anwesend.Ende August 1913 wurde mit dem Bau begonnen. Die feierliche Grundsteinlegung wurde im 16. Oktober 1913 durch Pfarrer Robben aus Lengerich im Beisein des Landrats von Lingen vorgenommen. Das war ein sehr großes Freudenfest!!

Sämtliche Hand- und Spanndienste wurden umsonst geleistet. Auch den Sand und den größten Teil des Bauholzes lieferte die Gemeinde unentgeltlich. Die Kirche wurde im romanischen Stil gebaut. Das Mauerwerk wurde nach außen mit gespaltenen Findlingen verblendet, die in der Gemeinde gesammelt waren. Die Pfeiler im Innern, Vorlagen, Bögen, Fenster und Türumrahmungen bestehen aus rotem Sollinger Sandstein. Am 18. März 1914 wurde gleichzeitig mit dem Bau des Pastorats begonnen. Durch den Ausbruch des Weltkrieges wurden die Bauarbeiten sehr aufgehalten. Nachdem dann der Bau notdürftig fertig war, wurde zunächst der Gottesdienst an Sonntagen von einem Pater aus Meppen abgehalten.
1915 bekam Langen den ersten Pastor, Kaplan Finder von Lengerich (gebürtig v. Hümmling) und nach dessen Tode Pastor Otten, gebürtig aus Ahlde Kr. Lingen.
Der Bau ging dann schnell voran, bis am 2. August 1914 der Weltkrieg ausbrach. Da stockte es. Sämtliche Maurer, die den Bau angenommen hatten, wurden gleich in der ersten Woche der Mobilmachung zum Heeresdienste eingezogen. Auch der Rechnungsführer Hofbesitzer Manning wurde gleich eingezogen.
Am 24. Juni 1915 wurde die Kirche vom Herrn Dechant Dingmann in Schapen benediziert, und Pfarrer Robben aus Lengerich hielt darauf das erste Hochamt. Die Kirche war nur halb fertig, aber vorläufig wurde mit dem Bau abgeschlossen, und die Kirche für den Gebrauch hergerichtet.
Am 1. April 1916 wurde die Gemeinde Langen mit Einwilligung des Pastors Robben von der Kirchengemeinde Lengerich abgetrennt und durch die Bischöfliche Behörde zu einem selbständigen Seelsorgebezirk erhoben. Die staatliche Abpfarrung Langens von Lengerich erfolgte noch nicht.
Im Frühjahr 1919 wurde unsere Kirche von dem Kirchenmaler Beermann in Osnabrück ausgemalt und dekoriert. Die Kosten von 2.500 Mark wurden durch freiwillige Gaben aufgebracht.

Am 1. Oktober 1923 ist Langen von der Pfarre Lengerich abgepfarrt und zu einer selbständigen Kuratiegemeinde erhoben. Die Grenzen der Kuratiegemeinde Langen deckten sich mit denen der politischen Gemeinde Langen. Eine beglaubigte Abschrift der Abpfarrungsurkunde wird im Pfarrarchiv aufbewahrt.
Im Herbste 1924 wurden das Fundament und die Grundmauern für den Erweiterungsbau der Kirche und für den Turm gelegt und zwar von dem Maurermeister Gerhard Manemann in Gersten.
Am 1. Januar 1925 beschloss der Kirchenvorstand einstimmig, im Jahre 1925 den Kirchenbau zur Vollendung zu bringen. Diesem Beschlusse des Kirchenvorstandes gab die kirchliche Gemeindevertretung in ihrer Sitzung am 4. Januar 1925 einstimmig ihre Zustimmung. In den Wintermonaten Januar, Februar und März wurden Steine zum Weiterbau angefahren. Die Maurerarbeiten wurden an Maurermeister Gerhard Manemann, die Zimmerarbeiten an Zimmermeister Greving in Lingen und Heinrich Manemann Langen vergeben. Die Dachdeckerarbeiten leistete Dachdecker Rumpf in Lingen und die Klempnerarbeiten Klempnermeister Essmann in Lengerich. Am 12. November 1925 wurde das Richtfest gehalten, d. h. es wurde das Kreuz mit Hahn und Kugel auf den Turm gebracht.
Im Frühjahr 1926 ist der Bau vollendet worden. Der Erweiterungsbau ist auf circa 85.000 Mark gekommen.
Im Jahre 1927 wurde eine Mauer um den Kirchplatz gezogen.

Am 13. Juni 1928 hatte unsere Kirchengemeinde einen großen Tag. An diesem Tage wurde unsere Kirche von dem Hochwürdigsten Bischof von Osnabrück Dr. Wilhelm Berning konsekriert. Unter großer Anteilnahme der ganzen Gemeinde wurde der Bischof am 12. Juni mit Reitern, Radfahrern und Wagen von Gersten abgeholt und in der Nähe der Kirche vom jetzigen Pastor begrüßt. Am 13. Juni 1928 morgens 7,00 Uhr wurde mit der Konsekration der Kirche begonnen.
Es war dieses ein großes Freudenfest für die ganze Gemeinde, die 1922 von Lengerich abgepfarrt und seitdem eine kirchlich selbständige Kuratiegemeinde ist.
Im November 1929 wurde eine neue Turmuhr angeschafft von der Turmuhrenfabrik Korfhage und Söhne in Buer by Osnabrück. Die Turmuhr kostete 2900 Mark in Worten Zweitausendneunhundert Mark.
Der Turmbau war bis zum 02. Mai 1933 noch nicht ganz vollendet. Der Hahn war nur mit Brettern und Dachpappe bedeckt. Da letztere schadhaft wurde und zum Teil vom Turm bereits abgerissen war, trat an den Kirchenvorstand die Aufgabe heran, für Abhilfe zu sorgen. Um sofort ganze Arbeit zu leisten und nicht doppelte Kosten zu verursachen, beschloss der Kirchenvorstand, den Turm mit Schiefer decken zu lassen. Die Arbeit wurde von dem Dachdeckermeister Heinrich Vieth in Thuine ausgeführt.
Am 01.04.1964 ist die Kuratiegemeinde Langen vom Bischof Dr. Helmut Hermann Wittler zur Pfarre erhoben worden.